Hans-Joachim Gögl

WoFür Elise?

Verwünschung, Kollision, Verzauberung, Verwandlung

Gestaltung einer Klavierkonzert-Form gemeinsam mit dem Pianisten Marino Formenti.

Uraufführung Mittwoch, 9. November 2022, Kunsthaus Bregenz im Rahmen der Montforter Zwischentöne

Der beethovensche Gassenhauer »Für Elise« ist eine Melodie, die scheinbar jeder kennt. In diesem Konzertformat hat das Stück die Funktion eines Trägermediums für die ganze Vielfalt des interpretatorischen Vokabulars des Pianisten. Sie taucht nach fast jedem Stück des ansonsten »klassischen« Klavierrezitals mit Werken von Chopin, J.S. Bach, Philip Glass, Enno Poppe oder Bill Evans, Couperin, u.a.m. Durch unterschiedliche emotionale, technische, historische oder stilistische Belegungen verändert diese vielleicht berühmteste Bagatelle der Welt das Hörerlebnis aller Werke des Konzerts. Es war ein fulminanter Klavierabend voller Witz, Lebendigkeit und Poesie mit einem Publikum, das von Marino drei Zugaben verlangte.

Mögliche Funktionen der jeweilige Elise-Variation, die mich interessierten: Sie färbt auf das nächste Stück durch. Sie nimmt das Wesen des vorangegangene Stückes auf. Sie thematisiert kraftvolle Elemente des pianistischen Gestaltungsvokabulars, wie Pause/Stille, Tempo/Dynamik, barocke, klassische, romantische Auffassungen … Sie dient als Ausgangspunkt für Improvisation oder als motorisches, kathartisches Element, etc.